Marrakesch – das Mallorca der Franzosen
Die Passage beschreibt die erste Phase ausländischer Immobilienkäufe im Königreich, betrifft Marrakesch und erschien im Jahre 2006.
Marrakesch – Charterflüge, Promigetummel und Presserummel machten das ehemalige Billig-Reiseziel Marrakesch bei französischen Immobilienkäufern populär. Getrieben auch von der innermarokkanischen Nachfrage aus den reichen Küstenstädten verzehnfachten sich die Preise innerhalb der letzten acht Jahre. Die Stadt expandiert in alle Richtungen : 7 Kilometer nordwestlich von Marrakesch entsteht Tamansourt, eine ökologisch ausgerichtete Trabantenstadt für 300.000 Einwohner (Preise für Neo-Riads ab 950 Euro pro QM); im Süden, auf der Strasse in den hohen Atlas, drei Golf-und Countryclubs auf jeweils mehreren hundert Hektar (Investitionssumme jeweils um die 250 Millionen Euro,Villen zwischen 350.000 Euro und 2,5 Millionen Euro). Weiter oben wird aus dem halbjährig schneebedecktem Oukaïmeden ein kombinierter Golf-und Skiressort. Dessen Initiator, Dubais Scheich Muhamed Al Makhtoum, baut auch gleich die mehrspurige Zufahrt zu dem 4Milliarden Euro – Projekt.
Tausende von Maklern und hunderte von Bauträgern halten Marrakeschs Immobilienmarkt in Schwung. Sie verlangen für Innenstadtwohnungen derzeit zwischen 1.500 und 3.000 Euro pro QM; für instandzusetzende, historische Häuser in der Medina 150.000 Euro und für einen Hektar in der Palmeraie – das ist Mindestbauplatzgrösse in diesem Nobelviertel – 1 Million Euro. Die Preise für Wohnungen stagnieren seit Jahresbeginn, im Neubau gehen sie leicht zurück. Stärkere Einbussen erleidet der Villenmarkt, wo wegen drei- bis vierjährigen Vorlaufzeiten erst jetzt fertiggestellte Neubau-Objekte mit Gebrauchthausangeboten konkurrieren und um eine verhaltene Nachfrage buhlen. In diesem Segment finden sich deshalb auch die ersten Schnäppchen : so würde ein deutscher Privatier seine von tropischem Park umgebene Villa auf dem renommierten Golfplatz Amelkis statt für die geschätzten 2,2 Millionen für 1,5 Millionen Euro abgeben